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2.6 Textverarbeitung unter MS-Word

2.6.1 Grundlagen der Textverarbeitung

Unter DOS haben zwei Textverarbeitungsprogramme den mit Abstand größten Marktanteil: WordPerfect und MS-Word. Beide sind zuletzt mit der Version 6.0 erschienen und werden höchst wahrscheinlich nicht weiter entwickelt werden, da sowohl Microsoft als auch Corel dem DOS-Bereich kaum noch Beachtung schenken. Beide Programme sehen ihren Nachkömmlingen unter Windows sehr ähnlich, benutzen Pulldown-Menüs und Dialogboxen für die Befehlseinstellungen. Auch können bei Bedarf grafische Symbole benutzt werden (Grafik-Bildschirm-Modus). Eine Steuerung über Mausfunktionen bieten beide in ausreichendem Maße ähnlich wie unter Windows.
Im Rahmen dieses Tests haben wir uns auf die Textverarbeitung MS-Word Version 6.0 beschränkt. Zum einen unterscheidet sich dieses Programm von WordPerfect im Bildschirmaufbau und in der Dialogführung nicht wesentlich, zum anderen kommt bei neueren Arbeitsplatzausstattungen fast ausschließlich MS-Word zum Einsatz, unter anderem, da die letzte WordPerfect Version oftmals nicht verfügbar ist.
Der Bereich Textverarbeitung ist sehr umfassend, fängt bei einfachen Schreib- und Korrekturarbeiten an und führt über fortgeschrittene Textgestaltung bis zur Arbeit mit Tabellen und Versionsvergleichen. Wir haben den ganzen Bereich Textverarbeitung unter MS-Word in folgende Abschnitte unterteilt:

Grafik 'Abbildung # 2'

Der MS-Word Bildschirm mit aufgeklappten Hilfe-Pulldownmenü. Formatzeile, Lineal, Status- und Meldezeile sind eingeblendet.

Bildschirmaufbau und Bedienung
Bei MS-Word lassen sich zum Teil Bedien- und Infozeilen ein- und ausblenden (Titel- und Menüzeile, Formatzeile, Info- und Statuszeile). Keine der im Test befindlichen Braillezeilen zeigte Probleme bei der Erreichbarkeit und der Darstellung dieser speziellen Zeilen.
Wurde über einen Shortcut das Listenfeld "Schriftart" der Formatzeile aufgerufen, so zeigten alle Teilnehmer die entsprechende Zeile an. Über die Funktionen der Braillezeile konnten dagegen nur Frank Audiodata, EHG und Hedo die Bedienelemente der Formatzeile aktivieren.
Ein Menübefehl ließ sich bei Papenmeier, KTS, Frank Audiodata, EHG und Hedo über die Funktionen der Braillezeile aufrufen.
Die in der aktivierten Menüzeile durch einen Unterstrich hervorgehobenen Buchstaben, die die Shortcuts der einzelnen Menübefehle kennzeichnen, mußten bei allen Braillezeilen durch Einschalten der Attributdarstellung erkennbar gemacht werden. Bei Papenmeier mußte die entsprechende Taste zur Darstellung des Attributs "Unterstrichen" gedrückt werden (vergl. dazu Abschnitt Attribute auf Seite 41).

Checkliste MS-Word Oberfläche
B&M
BMS III
Baum
DM80
EHG
Handy Tech
Frank
Audiodata
Hedo
Profi
line
KTS
Brailloterm
Novotech
Alva
Papenmeier
Braillex 2D
Bedien-/ Infozeilen
Titelzeile
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
Menüzeile
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
Formatzeile
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
Statuszeile
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
Strg + S (Schriftart)
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
Formatzeile mit BZ bedienbar
-
-
ü
ü
ü
-
-
-
Menübuchstabe
Angezeigt durch1
Symbol
Symbol
Symbol
Symbol, Unterlegung
Symbol
Symbol, Unterlegung
Unterlegung
Unterlegung
bedienbar über BZ
-
-
ü
ü
ü
ü
-
ü
1 zwei Anzeigearten möglich: Symbol zeigt Punktzeichen anstelle des gekennzeichneten Buchstabens, Unterlegung kennzeichnet den Buchstaben mit Punkt 8 oder 7 u. 8

Dialogboxen
Einen Überblick über eine aufgerufene Dialogbox mit abgekoppelter Braillezeile boten alle getesteten Produkte, hingegen war das Aktivieren eines Kontrollkästchens über die Funktionen der Braillezeile nur bei KTS, Frank Audiodata, EHG und Hedo möglich.

Grafik 'Abbildung # 3'
Die Bestandteile der Dialogbox "Drucken" (siehe Abbildung) wurden von allen Teilnehmern komplett angezeigt und ließen sich mit einer Ausnahme auch über die Braillezeile bedienen. Über die Zeile von Baum konnten die Listenfelder und die Schaltflächen nicht bedient werden.
Die Dialogbox "Datei öffnen" war zum Aufruf einer Datei von Diskette ohne Ausnahme bedienbar.
Beim Abspeichern einer Datei auf ein Netzlaufwerk über die Tastatur wurde die Anzahl der Bedienschritte gezählt. Frank Audiodata benötigte hierbei mit Abstand am wenigsten, gefolgt von EHG und Hedo und Baum. Bei B&M traten beim Einstellen des Verzeichnisses Probleme bei der Softcursorverfolgung auf.
Auch zum Einstellen von zwei Textattributen (fett und doppelt unterstrichen) in der Dialogbox "Format - Zeichen" taten sich einige Testprodukte schwerer als andere. Frank Audiodata benötigte wiederum am wenigsten Bedienschritte, gefolgt von B&M, Baum und KTS. Das Schlußlicht bildeten diesmal Hedo und EHG.
MS-Word bietet unter dem Dialog "Extras - Aufzählungen" vier verschiedene Aufzählungsarten an (Schmuckpunkt, Sternchen etc.). Diese wurden von allen Produkten auch in jeweils individueller Form angezeigt.

Checkliste MS-Word Dialogboxen
B&M
BMS III
Baum
DM80
EHG
Handy Tech
Frank
Audiodata
Hedo
Profi
line
KTS
Brailloterm
Novotech
Alva
Papenmeier
Braillex 2D
Allgemein
Dialogbox lesen 2
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
Kontrollkästchen aktivieren 2
-
-
ü
ü
ü
ü
-
-
Aufzählungsarten
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
Doppelt unterstrichen und Fett einstellen 3
8
11
29
6
29
11
15
17
Dateiverwaltung
Diskettendatei öffnen 1
ü 4
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
Datei auf Netzlaufwerk speichern 1, 3
- 4
12
11
4
11
15
16
20
Drucken
Dialogbox lesen 2
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
Editierfeld bedienen 2
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
Listenfelder bedienen 2
ü
-
ü
ü
ü
ü
ü
ü
Optionsfeld bedienen 2
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
Schaltflächen bedienen 2
ü
-
ü
ü
ü
ü
ü
ü
über Tastatur 2 über Braillezeile 3 Bedienschritte
Probleme mit der Softcursor-Anbindung

Sonderzeichen, Markierungen und Formatierungen
In diesem Abschnitt geht es um die Darstellungsmöglichkeiten von Zeichen, die mit Attributen versehen sind und von Zeichen, die außerhalb des ASCII-Zeichensatzes liegen.
Über den 8-Punkt Braillezeichensatz lassen sich alle Zeichen des ASCII-Zeichensatzes (256 Zeichen) darstellen. Für Sonderzeichen außerhalb des Alphabets, für Umlaute und für die Darstellung von Zahlen wird der Punkt 8 der Punktschriftdarstellung hinzugezogen (selten auch Punkt 7, der zur Anzeige von Großbuchstaben benutzt wird). Da es theoretisch unendlich viele Sonderzeichen geben kann, ist es für den Benutzer einer Braillezeile unter anderem wichtig, eigene Definitionen für Sonderzeichen entwickeln zu können.
Alle getesteten Braillezeilen erlaubten eine eigene Definition von Sonderzeichen, die mehr oder weniger einfach umgesetzt werden konnte. Die gängigsten Sonderzeichen, die "nicht druckbaren Zeichen" zur Anzeige von bestimmten Befehlen, die der Textgestaltung dienen, wurden von allen Testteilnehmern dargestellt, waren also bereits definiert. Eine geringfügige Schwäche zeigte die Alva von Novotech, die das Zeichen für den Tabstop nicht anzeigte10.

Markierungen
Zum Verschieben und Umstellen von Textpassagen innerhalb eines größeren Textes sind Markierungen notwendig. Die Kontrollierbarkeit eines markierten Textes ist dabei besonders wichtig. Markierungen werden in der Regel durch eine inverse Darstellung des Textes angezeigt, die mit einem Softcursor vergleichbar ist. Die Verfolgung des Softcursors war bei den meisten Produkten "Einstellungssache".
Der Gesamtumfang einer Markierung ließ sich bei allen Braillezeilen überprüfen, womit ein exaktes Verschieben von Textpassagen möglich war.
Anders sah es bei der Kontrolle des eigentlichen Markiervorgangs aus: KTS und Frank Audiodata verfolgten die fortlaufende Markierung rückwärts wie vorwärts. Bei Baum folgt das Brailledisplay der fortlaufenden Markierung, wenn vom Anfang zum Ende einer Passage markiert wird. Bei Papenmeier und B&M folgt das Display einer rückwärts fortlaufenden Markierung, also wenn vom Ende zum Anfang der Passage markiert wird. Novotech, Hedo und EHG verfolgten keine Markierungsart.
Die Anzeige von markiertem Text konnte mit allen Produkten ein- und ausgeschaltet werden. Die meisten Braillezeilen unterlegten den markierten Text durch die Punkte 7 und 8. Bei der Alva von Novotech wurde der markierte Text durch die Unterlegung mit Punkt 8 angezeigt, bei der KTS Brailloterm konnte eine blinkende Darstellung gewählt werden. Die Braillezeile von B&M mußte auf 6-Punkt-Darstellung umgeschaltet werden, damit markierter Text unterlegt wurde. Die Braillezeilen von Hedo und EHG11 zeigten Markierungen im Attributmodus an, d.h. durch ein Symbol anstelle des Textes, wobei der nicht markierte Text nicht dargestellt wird.

Formatierungen
Formatierungen im Text sollten für den Anwender überprüfbar sein. Bei Attributen muß die Software der Braillezeile die entsprechende Farbkombination interpretieren. Dabei sind über Profiles oder Parameter bestimmte, dem Anwendungsprogramm spezifische Farbkombinationen definiert.
Die gängigsten Attribute wie Fett, Unterstrichen, Kursiv und Invers sind im Allgemeinen vordefiniert, andere müssen vom Anwender definiert werden. Bei den Anwendungsprogrammen unter DOS werden verschiedene Farbkombinationen zur Darstellung von Attributen benutzt. Bei MS-Word werden Attribute wie folgt standardmäßig dargestellt:
normale Schrift grau auf blau
fette Schrift weiß auf blau
unterstrichener Text gelb auf blau
kursive Schrift hellblau auf blau
markierter Text schwarz auf grau
Diese Farbkombinationen können individuell eingestellt werden und somit gezielt auf die Attributdarstellung der Braillezeile angepaßt werden.
Die getesteten Produkte benutzten entweder die Unterlegung des attributierten Textes durch den Punkt 8 oder die Punkte 7 und 8, oder sie stellten das Attribut durch ein Symbol anstelle des Textes dar. Bei der Symboldarstellung kann die Art des Attributs unterschieden werden, jedoch wird nicht attribuierter Text in diesem Modus nicht angezeigt. Eine weitere Methode ist der Hinweis auf einem Statusmodul, daß sich in der aktuellen Zeile ein bestimmtes Attribut befindet.
Auf die Fragen, welche Attribute standardmäßig von der Braillezeile dargestellt werden konnten und wie diese dargestellt wurden, ergab sich ein breit gestreutes Feld. Im Fall von Papenmeier waren vier Attribute (Fett, Kursiv, Unterstrichen und Invers) auf vier bestimmte Bedienschalter der Braillezeile gelegt und konnten über Betätigung der Schalter angezeigt werden (durch Unterlegung mit den Punkten 7 und 8). Ein weiterer Bedienschalter sorgte für das Ausschalten der Attributdarstellung.
Bei den anderen Produkten wurde die Darstellung über eine Bedienfunktion oder über eine Bedientaste bzw. Bedientastenkombination erreicht. Bei Novotech mußte eine Schalterkombination zur Anzeige gedrückt gehalten werden, das Attribut wurde dann durch den Punkt 8 hervorgehoben (drei Attribute waren auf diesem Weg aufrufbar). B&M, Baum und Hedo hatten einen Bedienschalter zum Ein-/Ausblenden der Attributanzeige, wobei Baum Attribute mit den Punkten 7 und 8 unterlegte, Hedo und EHG anstelle des Textes ein Symbol für das jeweilige Attribut anzeigten und B&M einen bestimmten Buchstaben für die Farbe anstelle des Textes anzeigte (die Art der Farbanzeige wäre aber auch individuell definierbar gewesen).
Frank Audiodata bot die Möglichkeiten, Attribute durch Unterlegung oder durch Symbol anzuzeigen. Über eine Tastenkombination wurde die Attributdarstellung ein- bzw. auch wieder ausgeschaltet. Durch eine weitere Tastenfolge konnte festgelegt werden, ob Attribute generell durch eine Unterlegung durch die Punkte 7 und 8 oder als Punktzeichen anstelle des Textes angezeigt werden sollen.
Bei KTS wurde über eine Bedientaste ein Menü aufgerufen, über welches die Art der Attributdarstellung (Punktzeichen oder Unterlegung) gewählt bzw. ein- und ausgeblendet werden konnte.
Uns interessierte neben der grundsätzlichen Darstellungsmöglichkeit von Attributen auch die Frage, wie ein Attributwechsel angezeigt werden kann. Bei den gängigen Attributen wie Fett und Unterstrichen ließe sich über die Symboldarstellung die Art der Attribute erkennen. Im Falle der Attributdarstellung durch Unterlegung des Textes mußten die verschiedenen Attribute einzeln abgefragt werden. Einen Hinweis auf einen Attributwechsel innerhalb einer Zeile bekam man bei Novotech, EHG und Hedo in einem Statusmodul.

Diese unterschiedlichen Darstellungsarten zeigten sich auch bei den unterstrichenen Buchstaben der Menübefehle, die das Tastenkürzel kennzeichnen. Nach dem Aufruf der Menüzeile von Word waren bei Hedo, B&M und EHG die unterstrichenen Buchstaben nicht zu erkennen (hier hätte das Attributsymbol eingeschaltet werden müssen), bei KTS, Frank Audiodata und Baum konnte der betreffende Buchstabe über die Attributunterlegung erkennbar gemacht werden. Papenmeier hatte die Unterlegung unterstrichener Buchstaben standardmäßig eingestellt. Die Alva zeigte den Menübuchstaben durch Unterlegung mit blinkendem Punkt 8 an.

Checkliste MS-Word Sonderzeichen, Markierung, Formatierung
B&M
BMS III
Baum
DM80
EHG
Handy Tech
Frank
Audiodata
Hedo
Profiline
KTS
Brailloterm
Novotech
Alva
Papenmeier
Braillex 2D
nicht druckbare Zeichen
Absatzmarke
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
weicher Zeilenumbruch
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
Tabstop
ü
ü
ü
ü
ü
ü
- 1
ü
manueller Seitenumbruch
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
Abschnittsende
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
Definition möglich
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
Markierung
vorwärts verfolgbar
-
ü
-
ü
-
ü
-
-
rückwärts verfolgbar
ü
-
-
ü
-
ü
-
ü
Gesamtumfang
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
Anzeigeart
Punkte 7 u.8 2
Punkte 7 u.8
Symbol
Punkte 7 u.8 3
Punkte 7 u. 8
Symbol
Punkte 7 u. 8 4
Punkt 8
Punkte 7 u.8
Attribute
Angezeigt durch
Symbol
Punkte 7 u.8
Symbol
Punkte 7 u.8,
Symbol
Symbol
Punkte 7 u.8,
Symbol
Punkt 8
Punkte 7 u.8
Formatierungswechsel
Attributmodus
Attributmodus
Statusmodul
Attributmodus
Statusmodul
Attributmodus
Statusmodul
Attributmodus
Statusmodul
unterstrichen
ü
ü
ü
ü
ü
ü5
-/ü6
ü
fett
ü
ü
ü
ü
ü
ü5
-/ü6
ü
kursiv
ü
ü
ü
ü
ü
ü5
-/ü6
ü
invers
ü
ü
ü
ü
ü
ü5
-/ü6
ü
verborgen
ü
- 7
ü
ü
ü
ü5
-/ü6
-/ü6
1 nachträglich Anmerkung des Anbieters: kann dargestellt werden 2 nach Umschaltung in 6-Punkt-Darstellung 3 nur, wenn der Umfang des markierten Textes nicht über den Bildausschnitt hinausgeht 4 auch blinkend möglich 5 Definiert über Menü zur Attributeinstellung und -anzeige 6 muß im Vorfeld definiert werden 7 nicht gelungen

Fazit Attribute (Zeichenformatierung)
Die Darstellung von markiertem Text ist vergleichbar mit der von z.B. "fettem" oder "unterstrichenem" Text, nimmt jedoch bei den meisten Testprodukten eine Sonderstellung ein. Sie war mit Ausnahme von Hedo und EHG bei den meisten Testprodukten durch eine Unterlegung mittels der Punkte 7 und 8 möglich, Die Unterlegung von formatiertem (fett, unterstrichen etc.) Text durch die Punkte 7 und 8 war bei den Produkten von B&M, EHG und Hedo nicht möglich, die Alva unterlegte durch den Punkt 8 allein. Einige Produkte boten zusätzlich eine Attributkontrolle über ein Statusmodul, welches allerdings nur auf das Vorkommen eines Attributs bezogen auf die angezeigte Zeile hinweist.

Absatzformate
Die Darstellung von bestimmten Absatzformatierungen machte den Teilnehmern keine Schwierigkeiten.
Von allen wurde eine zentrierte Überschrift auf der Braillezeile zentriert dargestellt, der erhöhte Einzug eines Absatzes eingerückt und ein Aufzählungszeichen angezeigt.
Der Wechsel von 1 zeilig auf 1,5 zeilig (kontrollierbar nur über abgekoppeltes Brailledisplay oder Menü) wurde der Alva von Novotech nicht angezeigt und war nur über das entsprechende Menü kontrollierbar, alle anderen Testprodukte zeigten den erhöhten Zeilenabstand durch einen größeren Abstand (zusätzliche Leerzeile) an.
Die Möglichkeit der Anzeige von Koordinaten für Bildpunkte gaben KTS, Frank Audiodata und B&M.

Checkliste MS-Word Absatzformate
B&M
BMS III
Baum
DM80
EHG
Handy Tech
Frank
Audiodata
Hedo
Profi
line
KTS
Brailoterm
Novotech
Alva
Papenmeier
Braillex 2D
Zentrierung
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
1,5 zeilig dargestellt
Leerzeile
Leerzeile
Leerzeile
Leerzeile
Leerzeile
Leerzeile
-
Leerzeile
Absatzeinzug eingerückt
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
Aufzählungszeichen
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
ü
Koordinaten Bildpunkte
ü
-
-
ü
-
ü
-
-

Kontextkontrolle
Unter dem Begriff Kontextkontrolle verbirgt sich eine für blinde PC-Benutzer wichtige Kontrollmöglichkeit. Bei der Überprüfung eines Textes auf Rechtschreibfehler ist der Satzzusammenhang oftmals entscheidend. Um diesen auf dem Brailledisplay angezeigt zu bekommen, muß zwischen der Rechtschreibungs-Dialogbox und dem Text hin- und hergeschaltet werden können. Ähnlich verhält es sich bei Aktionen wie der Textsuche oder dem Ersetzen von bestimmten Zeichenfolgen.
Im Test haben wir überprüft, welche Positionen nach dem Aufruf der Funktion angezeigt wurden und ob ein Wechsel zwischen Dialogbox und Text möglich war.
Beim Aufruf der Rechtschreibung von MS-Word werden ein Hardcursor und, je nachdem ob ein Vorschlag angeboten wird, ein oder zwei Softcursor angezeigt. Alle getesteten Produkte hängten sich im Test an den Hardcursor und zeigten den oder die Befehlsschalter der Dialogbox.

Grafik 'Abbildung # 4'

Beim Aufruf der Rechtschreib-Funktion von MS-Word werden ein Hardcursor und (wie hier im Feld "Vorschläge") zwei Softcursor mit unterschiedlichen Farbkombinationen angezeigt
Der Versuch, zwischen Kontexteintrag und Box zu wechseln, bescherte uns sehr unterschiedliche Ergebnisse. Mit "Cursorstar" - Baums Braillezeilen unterstützende Software - konnte durch Drücken einer F-Taste zwischen Text und Box gewechselt werden. Frank Audiodata folgte mit zwei Bedienschritten, Papenmeier benötigte 9 Bedienschritte für den Wechsel. Novotech sah diese Funktion nur über eine Sprachausgabe vor. Die übrigen Teil-









Checkliste MS-Word Kontextkontrolle
B&M
BMS III
Baum
DM80
EHG
Handy Tech
Frank
Audiodata
Hedo
Profi
line
KTS
Brailloterm
Novotech
Alva
Papenmeier
Braillex 2D
Rechtschreibung
zeigt nach Aufruf
Schalter
Schalter
Schalter
Schalter
Schalter
Schalter
Schalter
Schalter allein
Wechsel zw. Kontext u. Dialog (Bedienschritte)
-1
1
-2
2
-2
-3
-4
9
Ersetzen
zeigt nach Start der Suche
ges. Zeile Dialog
Schalter
Schalter
Schalter
Schalter
Suchbegriff
Schalter
Schalter allein
1 über Farbmodus-Einstellung möglich Definition erforderlich
laut Handbuch 2 Bedienschritte in Kombination mit BAMBLUS (Sprachausgabe) möglich

nehmer erbrachten im Test kein Resultat. Obwohl es laut Handbuch theoretisch möglich sein sollte, gelang es den Testern nicht, mit Hilfe des Handbuches die entsprechende Definition vorzunehmen.
Nach dem Starten der Ersetzungsfunktion werden je ein Hardcursor (auf der Schaltfläche in der Dialogbox) und ein Softcursor (markiertes Wort im Text) angezeigt. Die Braillezeilen hängten sich überwiegend, ohne daß eine Einstellung vorgenommen wurde, an den Hardcursor und zeigten die Zeile mit den Bedienschaltern in der Box. Eine der Braillezeilen (KTS) zeigte das im Text markierte Wort. Je nachdem, ob der Hintergrund ausgeblendet werden konnte, wurde entweder die gesamte Zeile mit Schaltflächen und Textresten (B&M), die Dialogboxzeile mit Schaltflächen (Baum, EHG, Hedo, Novotech und Frank Audiodata) oder nur die entsprechende Schaltfläche (Papenmeier) angezeigt.

Fazit Grundlagen der Textverarbeitung
Zu den "Grundlagen der Textverarbeitung" gehören die Darstellung und Bedienbarkeit der Benutzeroberfläche sowie der Dialogboxen, die Anzeige von Sonderzeichen, Markierungen, Zeichenformaten (Attributen) und die Kontextkontrolle.
Die Darstellung der Benutzeroberfläche von MS-Word und ihrer Bestandteile bereitete keinem der Testprodukte Schwierigkeiten. Dialogboxen stellten bei der Darstellung ebenfalls kein Hindernis dar.Die einblendbaren "nicht druckbaren Zeichen" von MS-Word stellten keine Braillezeile vor Probleme, zumal die eigene Definition von Zeichen längst Standard geworden ist.
Nachdenklich stimmt dann eher der Versuch, kontrolliert eine Textpassage zu markieren und zu verschieben. Die Umstellung eines Absatzes innerhalb eines längeren Textes gelang bei allen Produkten, jedoch ermöglichen nicht alle Braillezeilen die Kontrolle beim Markieren, was ohne Zweifel einen Nachteil bei der Bewältigung einer solchen Aufgabe bedeutet.
Um zu erkennen, daß ein Zeichen mit einer Formatierung, also einem Attribut versehen ist, mußte bei allen Testprodukten die Attributdarstellung aktiviert werden. Als Ergebnis wurde dann auf dem Brailledisplay entweder ein durch den Punkt 8 bzw. die Punkte 7 und 8 unterlegter Buchstabe oder ein Punktzeichen als Symbol für das betreffende Attribut anstelle des Buchstabens angezeigt. Zum Teil konnte man sich die Anzeigeart aussuchen.
Am komfortabelsten ist wohl die gezielte Einschaltung der Darstellung eines bestimmten Attributs durch Unterlegung. Papenmeier zeigt die gängigsten Zeichenattribute Fett, Unterstrichen, Kursiv, Invers per Tastendruck an.
Die letzte Prüfung in diesem ersten Abschnitt bereitete mehr Schwierigkeiten als angenommen. Die Kontextkontrolle eines mittels Rechtschreibfunktion zu überprüfenden Textes ist nicht ohne weiteres bei allen Testprodukten gewährleistet.
Bei der Bedienung verschiedener Elemente der Programmoberfläche über die Funktionen der Braillezeile zeigten sich einige Unterschiede. Die Bedienung von Elementen der Formatzeile gelang bei fünf der acht Braillezeilen nicht. Bei drei Produkten mißlang der Versuch, einen Menübefehl über die Funktionen der Braillezeile aufzurufen. Auch bei der Bedienung von Dialogboxen hoben sich einige Testprodukte mit mehr Möglichkeiten gegenüber den anderen hervor.
Dieser genannte größere Umfang an Möglichkeiten bestimmter Braillezeilen ist jedoch insofern nicht gravierend, als daß auch ohne diese eine einwandfreie Programmbedienung gewährleistet ist. Es ist vielmehr als komfortables und die Einhandbedienung erleichterndes Extra zu betrachten.

10 Nachträgliche Anmerkung des Anbieters Novotech: Das Tabulatorzeichen kann angezeigt werden.
11 Nach Auskunft von EHG ist Unterlegung möglich, wenn der Umfang des markierten Textes nicht über den Bildausschnitt hinausgeht.

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Erstellt: 04.09.1998 20:06   Aktualisiert: 14.12.1998 21:46
Autor: Brigitte Bornemann-Jeske et al.
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