Unter den blinden Computer-Nutzern haben sich verschiedene Dateiverwaltungsprogramme (z.B. die Shareware "AD") mit einfacher, zeilenbezogener Darstellung etabliert. Im Rahmen dieses Prüfprogramms haben wir uns für den Norton Commander entschieden, der sich in der Computerszene breiter Beliebtheit erfreut. Wir wollten erfahren, was von der Norton-Oberfläche angezeigt wird, ob alle Menübestandteile und die Ausschnitte bedienbar sind.

Die Braillezeile von B&M war in diesem Testfeld nicht vertreten.

Der Norton Commander zeigt nach dem Start zwei Ausschnitte mit Begrenzungsrahmen und Beschriftung, die Funktions- und Befehlszeile und die Uhrzeit. Es wurden die Standardvorgaben benutzt (blauer Hintergrund, hellblaue Verzeichnisanzeige, türkisfarbene Menüzeile mit schwarzer Schrift, schwarzer DOS-Prompt mit weißer Schrift).

Bei der Überprüfung des Bildschirmaufbaus des Norton Commanders zeigten alle getesteten Produkte die Befehlszeile, die Funktionszeile, alle ihre Befehle und beide Ausschnitte. Baum stellte den Ausschnittsrahmen nicht dar, Papenmeier zeigte keine der beiden Ausschnittsüberschriften. Die Spaltenbegrenzung zwischen den beiden Ausschnitten wurde von den Zeilen von Baum, Frank Audiodata, EHG und Hedo angezeigt. Die Uhrzeit suchte man bei Frank Audiodata, EHG und Hedo vergebens.

Beim über die F9-Taste aktivierten Funktionsmenü wird ein Befehl hervorgehoben. Dieser hervorgehobene Befehl war ohne extra Abfrage bei Papenmeier, Baum, und Novotech zu erkennen. Bei KTS⁸5, EHG und Hedo muß zur Erkennung der Attributmodus eingestellt werden.

Im Pulldown-Menü wurden die Auswahlhäkchen und die Shortcuts von allen Produkten angezeigt. Bei der Darstellung der hervorgehobenen Buchstaben (gelb) für die Tastenfolgen war Papenmeier das einzige Testprodukt, welches diese ohne Bedienung von zusätzlichen Funktionen anzeigte.

Größere Schwierigkeiten für einige Produkte tauchten dann im Testbereich "Dateiverwaltung" auf. Beim Wechsel zwischen den beiden Ausschnitten (mehrfaches Drücken der Tab-Taste) "streikten" die Braillezeilen von Papenmeier, Baum und Novotech, das heißt, daß kein kontrollierter Wechsel der Ausschnitte möglich war.

Bei der Einstellung vom Laufwerk C: im linken und Laufwerk U: im rechten Ausschnitt folgten dann wieder alle Teilnehmer. Das Einstellen eines Unterverzeichnisses im linken Ausschnitt bereitete Papenmeier Schwierigkeiten, Novotech brauchte etwas Nachhilfe ⁹.

Bei der Dateiauswahl (bestimmte Dateien wurden für eine Aktion ausgewählt) spielten Papenmeier und Novotech nicht mit. Der Unterschied zwischen ausgewählten und nicht gewählten Dateien (verstärkte Farbnuance) wurde sofort bei Hedo und EHG erkennbar. Die anderen Testprodukte müßten den Attributmodus aktivieren oder es müßten die entsprechenden Statusmodule kontrolliert werden. In jedem Fall müßte die Farbkombination zur Darstellung von ausgewählten Dateien definiert sein.

Eine mit dem Texteditor geöffnete Textdatei war von allen Testprodukten lesbar.

Der Norton Commander wurde in drei Kategorien aufgeteilt: Bildaufbau (Benutzeroberfläche), Menübedienung und Dateiauswahl. Die Bewältigung von knapp der Hälfte aller ausgewählten Funktionen zu diesen drei Kategorien war gemeinsames Merkmal aller Testprodukte. Die Braillezeilen von EHG und Hedo hatten am wenigsten Probleme bei der Anzeige und Bedienung des Norton Commanders, zeigten aber z.B. einen invers hervorgehobenen Menübefehl (siehe Abbildung) nicht an (wie auch KTS und Frank Audiodata). Dafür überzeugten sie bei der Einstellung von Verzeichnissen und der Auswahl von Dateien.

Dicht auf diese beiden folgten die Produkte von Frank Audiodata, Baum und KTS.

Die Zeilen von Novotech und Papenmeier zeigten gerade bei der Einstellung und Auswahl von Verzeichnissen/Dateien Schwierigkeiten.