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Ergebnisse Braillezeilen 2. Ergebnisse der Praktischen Prüfung von Braillezeilen Stichwortverzeichnis
2.2 Technische Daten und Bedienflächengestaltung
Wir haben die technischen
Daten und die äußere
Gestaltung der geprüften
Braillezeilen ermittelt, um einen
Eindruck über
Größe, Gewicht und
Bedienflächengestaltung zu vermitteln. Im
Anschluß an die ausführliche
Beschreibung stellen wir noch einmal die relevantesten Daten zusammenfassend in der
Tabelle "
Checkliste Technische Details", Seite
30. Zusätzlich haben wir die
Ergebnisse miteinander verglichen, um gruppenspezifische Gemeinsamkeiten zu identifizieren und davon abweichende
Ausführungen hervorzuheben. Ein
Vergleich der erfaßten
Merkmale mit
Normen oder
Empfehlungen aus dem
Fachgebiet
Ergonomie wird nur begrenzt für sinnvoll betrachtet, da die geltenden
Standards auf Braillezeilen überwiegend nicht anwendbar sind.
Generelle Abmessungen (Breite / Tiefe / Höhe / Gewicht)
Von den 8 im
Test befindlichen Braillezeilen waren 6 als Unterstellgeräte für die
Auflage einer
PC-Standardtastatur ausgeführt. Zwei Braillezeilen (
EHG Handytech,
Hedo Profiline) hatten eine integrierte bzw. als zugehöriges
Modul angesetzte
PC-
Tastatur.
Von den 8 Braillezeilen liegen 5 (
Baum DM 80,
EHG Handytech,
Hedo Profiline,
KTS Brailloterm und
Novotech Alva
ABT380) innerhalb des folgenden
Flächen-Abmessungsrasters: 609-660 x 265-303 (
Angaben B x T in mm).
Zwei Braillezeilen (
B&M BMS
III und
Papenmeier Braillex 2D) haben mit 843 bzw. 740 mm ein erheblich größeres
Breitenmaß und die
Frank Audiodata BrailleZeile 84 hat mit 376 mm ein erheblich größeres
Tiefenmaß.
Die
Mehrzahl der Braillezeilen (
Baum DM 80,
EHG Handytech,
Hedo Profiline,
KTS Brailloterm,
Novotech Alva ABT380) kommt mit einer Stellfläche von 1650 bis 1850 cm
2 aus. Einen besonders großen
Platzbedarf weisen dagegen die Braillezeilen
B&M BMSIII,
Frank Audiodata und
Papenmeier Braillex 2D
Screen mit ca. 2300 cm
2 bis 2800 cm
2 auf. Die größte Braillezeile benötigt also vergleichsweise 70 % mehr Stellfläche als die kleinste im Test befindliche Braillezeile.
Eine normale PC-Tastatur, wie sie auf der Braillezeile aufgestellt wird, hat eine
Fläche von ca. 850 cm
2.
Von den 8 Braillezeilen haben drei (Baum DM 80, Novotech Alva ABT380 und Papenmeier Braillex 2D) eine größte Höhe unterhalb von 40 mm, zwei (B&M BMS III und KTS Brailloterm) haben eine größte Höhe zwischen 40 und 70 mm, drei (EHG Handytech, Frank Audiodata und Hedo Profiline) haben eine größte Höhe zwischen 71 und 83 mm.
Volumen und Gewicht haben für den
Gebrauch von Braillezeilen keine besondere
Relevanz, jedoch sind hier die Unterschiede so groß, daß mit
Blick auf einen gelegentlichen
Transport dieser
Geräte dennoch die Gegebenheiten aufgezeigt werden sollen.
Grob gesehen, d.h. ohne die
Berücksichtigung von
Abstufungen,
Schrägflächen und ähnlichem am
Gerätekörper, nehmen die Braillezeilen
Novotech Alva ABT380 mit 6100 cm
3 und
Baum DM 80 mit ca. 6800 cm
3 den wenigsten
Raum ein.
Den meisten
Platz beanspruchen die Braillezeilen
Frank Audiodata mit ca. 21.065 cm
3 und
B&M BMS III mit ca. 15.250 cm
3 Raumbedarf. Die größten Braillezeilen sind damit etwa zwei- bis dreimal so groß wie die kleinsten Braillezeilen.
Die beiden Braillezeilen mit integrierter Tastatur,
Hedo Profiline und
EHG Handytech mit 12.900 bis 12.400 cm
3 Raumbedarf, sind zwar relativ groß, bleiben aber deutlich unter den
Größtmaßen der untersuchten
Produktauswahl.
Für
Novotech Alva ABT380 wurde ein Gewicht von 3,4 kg, für
Baum DM 80 ein Gewicht von 4,8 kg gemessen. Alle anderen Braillezeilen des
Testfeldes haben ein Gewicht von deutlich mehr als 5 kg. Die Braillezeilen mit dem kleinsten Raumbedarf sind damit auch die leichtesten Geräte.
Im
Anforderungsprofil für
Brailezeilen wird unter 3.2.5 gefordert, daß die
Handhabung der PC-Tastatur durch die Braillezeile nicht beeinträchtigt werden soll. Es wird auf eine niedrige
Bauhöhe der Braillezeile und eine rutschfeste
Aufstellung der Tastatur in geringer
Entfernung von der Vorderkante hingewiesen.
Die derzeit übliche und verbreitete
Normtastatur hat ein
Flächenmaß von ca. 17 cm Tiefe und 47 cm
Breitenausdehnung. Die gemessenen Braillezeilen
Baum, KTS und
B&M bieten in Bezug darauf mit jeweils mindestens 21 bis 26 cm Tiefe und 50 bis 56 cm Breite mehr als ausreichend Platz für die übliche Tastatur. Die Braillezeile von
Frank Audiodata geht mit 16,7 cm Tiefe der Tastaturablage eng an den
Grenzbereich des Möglichen heran. Die
Tastaturen zu den Braillezeilen
EHG und
Hedo sind als zugehörige
Module paßgenau eingesetzt.
Der
Abstand der vorderen
Tastenreihe (
Leerzeile) der PC-Tastatur von der Vorderkante der Braillezeile betrug bei den meisten
Produkten zwischen 9,5 und 10,5 cm (B&M, KTS, Hedo, Papenmeier), günstigere
Werte zeigten die Braillezeilen von Baum und von Frank Audiodata mit 7,1 bzw. 8,2 cm. Besonders fern in der Tiefe plaziert befanden sich die Tastaturen bei
Novotech Alva mit 11,5 cm und bei
EHG mit 13,5 cm
Distanz.
Die Höhe der auf den
Tisch aufgelegten PC-Tastatur soll nach geltenden Standards 3 cm nicht überschreiten. Bei den meisten Braillezeilen befindet sich die mittlere Tastenreihe der aufgelegten PC-Tastatur im
Höhenbereich zwischen 6,3 und 7,1 cm über der
Arbeitstischfläche. Bei der Braillezeile von Frank Audiodata beträgt dieses
Maß 8,7 cm.
Die Braillezeilen als Unterlage der Tastatur bringen damit eine deutliche
Verschlechterung der ergonomischen Handhabung mit sich. Dies wäre unter
Beibehaltung der bestehenden räumlichen
Plazierung der
Lesemodule vor der
Norm-Schreibtastatur nur dann vermeidbar, wenn die
Hardware, die sich unter der Tastaturablage befindet, entweder räumlich extrem minimiert oder aber in einem separaten Modul ausgegliedert würde.
Der Nutzen von denkbaren
Zusatzmaßnahmen wie beispielsweise angearbeiteten
Handballenauflagen wäre erheblich von der Gesamtkonfiguration des
Arbeitsplatzes (
Tischhöhe,
Sitzhöhe) und von
Personendaten (
Handgröße,
Hand-Arm-Reichweite,
Körpergröße, individuelle
Vorlieben) abhängig.
Alle aufgeführten Braillezeilen haben exakt 80 Lesemodule. Die
Lese- und
Zusatzmodule aller Braillezeilen haben kugelig gerundet ausgeführte
Anzeigestifte.
Bei sieben von den 8 Braillezeilen sind die Lesemodule horizontal angebracht, bei der EHG Handytech sind die Lesemodule geneigt und vertieft angebracht.
Alle Braillezeilen verfügen über zusätzliche
Anzeigemodule, die für
Statusinformationen genutzt werden. Von den getesteten Braillezeilen haben die meisten 4 bis 6 Zusatzmodule. Die
Papenmeier Braillex 2D verfügt über 22 Zusatzmodule.
Alle Braillezeilen haben zur
Durchführung des
Cursor-Routings
Tasten als Bedienteile. Die
Baum DM 80 hat zusätzlich optische
Sensoren zwischen den
Routingtasten und den
Anzeigemodulen, die
Teilfunktionen der Routingtasten übernehmen.
Bei drei Braillezeilen (
B&M BMS III,
EHG Handytech und
Frank Audiodata) sind die Routingtasten in weniger als 8 mm Abstand von den
Lesemodulen angeordnet, bei der
Papenmeier Braillex 2D im
Zickzack in 6 und 9 mm Abstand. Für die Braillezeilen
Baum DM 80,
Hedo Profiline und
KTS Brailloterm wird ein Abstand zwischen 9 und 13 mm der Routingtasten von den Lesemodulen angegeben. Die größten
Abstände werden für die
Novotech Alva ABT380 mit 17 mm Abstand gemessen.
Bei den Braillezeilen
Baum DM 80 und
Hedo Profiline sind zwischen
Anzeigemodul und zugehöriger
Routingtaste zusätzliche tastbare
Leitmarkierungen angebracht.
Sieben von 8 Braillezeilen verfügen über Routingtasten mit taktiler und/oder akustischer
Rückmeldung der
Betätigung. Die Routingtasten der
Novotech Alva ABT380 reagieren auf leichte
Berührung und bieten keine
Rückmeldefunktion.
Für 2 Braillezeilen (
Baum DM 80 und
Papenmeier Braillex 2D) wird eine
Anzahl von 13 Funktionstasten gemessen, 4 Braillezeilen (
B&M BMS III,
EHG Handytech,
Frank Audiodata und
KTS Brailloterm) haben zwischen 21 und 26 Funktionstasten und die
Hedo Profiline bietet 31 Funktionstasten. Die
Frank Audiodata Braillezeile 84 bietet zusätzlich 2
Schieberegler als Bedienteile.
Bei allen Braillezeilen wird ein Teil der Funktionstasten für die
Steuerung der
Leseposition benötigt. Bei fünf Braillezeilen sind die
Lesetasten als "
Fronttasten" an der Vorderkante der Braillezeile angebracht. Bei
Frank Audiodata und
Papenmeier sind die Lesetasten auf einer
Schrägfläche vor dem
Brailledisplay angebracht. Bei
Baum befinden sich die
Bedientasten links und rechts neben dem Brailledisplay.
B&M und
KTS haben zusätzlich zu den Fronttasten auch Lesetasten neben dem Brailledisplay. Die
Frank Audiodata Braillezeile 84 hat zusätzlich zu den Lesetasten die sog.
TASO-
Schieber, mit denen die Leseposition im
Text der
Bewegung des
Schiebers entsprechend bestimmt wird.
Von den weiteren Funktionstasten ist bei vier von den Braillezeilen (
Baum DM 80,
EHG Handytech,
Hedo Profiline und
Papenmeier Braillex 2D) eine
Funktionstaste fest mit der häufig gebrauchten "
Enter"-
Funktion der
Computertastatur verknüpft.
Vier von den Braillezeilen (
EHG Handytech,
Frank Audiodata7,
Hedo Profiline und
KTS Brailloterm) haben keine am
Gerät angebrachten
Prüfzertifikate, die etwas zur elektrischen Sicherheit aussagen würden. Die restlichen vier hatten zumindest das
CE-
Zeichen, das Gerät
Papenmeier Braillex 2D zusätzlich auch ein "
GS"-Zeichen.
Checkliste Technische Details |
| B&M
BMS III | Baum
| EHG
Handytech | Frank Audiodata | Hedo
Profiline | KTS
Brailloterm | Novotech
Alva | Papenmeier
Braillex 2D |
Tiefe
Höhe (mm) | 843
335
54 | 651
267
39 | 625
265
75 | 675
376 (300)
83 (38) | 660
275
71 | 609
295
48 | 610 (620)
303 (300)
33 (30) | 740
315
35 |
Gewicht (kg) | > 5 | 4,8 | > 5 | > 5 | > 5 | > 5 | 3,4 | >5 |
| horizontal | horizontal | geneigt | horizontal | horizontal | horizontal | horizontal | horizontal |
Zusatzmodule | 4 | 4 | 4 | 4 | 6 | 5 | 5 | 22 |
Routing:
Rückmeldung 2
Abstand zum Modul |
Tasten 4
ja
nein
6mm |
Tasten, Sensoren
ja
ja
10mm |
Tasten
ja
nein
7mm |
Tasten
ja
nein
8mm |
Tasten
ja
ja
7-14mm 5 |
Tasten
nein 6
nein
9mm |
Tasten
nein 7
nein
17mm |
Tasten
ja
nein
6-9mm 8 |
Anzahl Funktionstasten | 25 | 13 | 26 | 21 | 31 | 23 | 10 | 13 |
Lesetasten /Bedienelemente | Front-Tasten,
Tasten seitlich vom Display | Tasten seitlich vom Display | Front-Tasten | Tasten vor Display, Schieber (hor./vert.) | Front-Tasten | Front-Tasten, Tasten seitlich vom Display | Front-Tasten | Tasten vor Display |
Funktionstasten auf Bedientasten der BZ | - | Enter (fest) | Enter (fest) | - | Enter (fest) | - | -9 | |
PC-Tastatur, Abstand zur Vorderkante Braillezeile 10 |
9,5 cm |
7,1 cm |
13,5 cm |
8,2 cm |
10,4 cm |
9,8 cm |
11,5 cm |
10,5 cm |
PC-Tastatur, Höhe der mittleren Tastenreihe |
7,0 cm |
7,1 cm |
6,9 cm |
8,7 cm |
6,5 cm |
6,5 cm |
6,3 cm |
6,5 cm |
Handauflage (Material, Beschaffenheit) | | gerundet | Kunststoff, gerundet | Kunststoff, kantig | Kunststoff, gerundet | Metall,
gerundet, glatt | Kunststoff, glatt | Metall, kantig |
1 Max-Werte, in Klammern die Herstellerangaben 2 bei erfolgter Auslösung wird eine taktile oder akustische Rückmeldung gegeben 3 tastbare Markierung zwischen Routing und Modul 4 versenkt, vor den Anzeigemodulen angebracht 5 Abstand schräg ansteigend 6 nach Angabe des Anbieters geben die Routingtasten Rückmeldung 7 reagieren auf leichten Fingerdruck 8 Anordnung versetzt im Zickzack 9 soll laut Anbieter möglich sein 10 gemessen an der Vorderkante der Leertaste |
Fazit technische Eigenschaften
Im
Design und in der Art und Anordnung der Bedientasten unterscheiden sich die Braillezeilen zum Teil erheblich, so daß ein potentieller Nutzer nur durch
Ausprobieren herausfinden kann, welche Braillezeile ihm unter ergonomischen Gesichtspunkten mehr zusagt. Bestimmte
Anordnungen und/oder die Leichtigkeit der Auslösung von
Bedienelementen sollten bei der
Wahl genauer geprüft werden, da sie neben dem
Vorteil der leichten Bedienung den
Nachteil der ungewollten und unbemerkten Auslösung haben könnten. Dies gilt auch für die Anordnung der Routingtasten. Ein direkter Vergleich von mehreren Produkten ist aber nur in wenigen
Beratungsinstitutionen und bei
Messen möglich.
7 Nachträgliche Anmerkung des Anbieters Frank Audiodata: Seit 1.1.97 befindet sich eine CE-Kennzeichnung auf seinen Geräten.
2.1. Ausgangsbedingungen
2.3 Allgemeine Funktionen
Erstellt: 04.09.1998 20:06 Aktualisiert: 14.12.1998 21:46
Autor: Brigitte Bornemann-Jeske et al.
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