bit.infobrief Nr. 1 vom 09.04.2003
Liebe Kollegen, Partner, Kunden und Interessenten,
heute erhalten Sie zum ersten mal meinen Infobrief. Was ich auf Tagungen und im Internet lerne, möchte ich gerne mit Ihnen teilen, Ihnen ein "best-of" bieten. Auch meine eigenen Arbeiten möchte ich Ihnen vorstellen, die natürlich ;-) zum Besten gehören.
Dieses Frühjahr steht unter dem Zeichen des Europäischen Jahrs der Behinderten.
- 1. Motto: Nichts über uns ohne uns
- 2. Barrierefreiheit durchsetzen
- 3. Best Practices
- 4. Museum - multimedial und barrierefrei
- 5. Veranstaltungsankündigung
1. Motto: Nichts über uns ohne uns
Das Jahr 2003 wurde von der Europäischen Kommission zum Jahr der Behinderten ausgerufen. Wer denkt, dass nun mehr für die Behinderten getan würde, muss sich wundern: die Behinderten tun es selber. "Nichts über uns ohne uns" ist das diesjährige Motto, mit dem der Anspruch der Behinderten auf Gleichstellung und Teilhabe an der Gesellschaft zum Ausdruck gebracht wird. Entsprechend liegt der Schwerpunkt aller Aktivitäten darauf, die Selbsthilfeverbände in der Wahrnehmung ihrer Aufgaben zu unterstützen.
Einer der Höhepunkte dieses Jahres wird die Sommeruni vom 28. Juli bis 1. August 2003 in Bremen sein. Thema: "Disability Studies in Deutschland: Behinderung neu denken". Im Call for Papers wurden ausdrücklich (nur?) behinderte Referenten zur Beteiligung aufgefordert. Da fühlt man sich als (noch) nicht Behinderter beinahe ausgeschlossen ...
- Die "Magedeburger Erklärung", Resolution der deutschen Eröffnungsfeier zum Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen (EJMB) am 22. Februar 2003 in Magdeburg
http://www.bmgs.bund.de/deu/gra/themen/europa/ejmb/index_2938. cfm - Sommeruniversität "Disability Studies in Deutschland" http://www.sommeruni2003.de
2. Barrierefreiheit durchsetzen
Seit dem 1. Mai 2002 hat die Barrierefreiheit in Deutschland Gesetzeskraft. Der Anspruch wird nur Schritt für Schritt in die Praxis umgesetzt werden können. Eine Zusammenfassung des bisher Erreichten gab Andreas Bethke, Geschäftsführer des DVBS e.V., auf der Eröffnungsveranstaltung zum EJMB. Sein Aktionsplan 2003 für das barrierefreie Internet:
- zusätzliche Beratungskompetenz in Bund und Ländern schaffen
- den Internetauftritt einer Kommune als Positivbeispiel präsentieren
- ein standardisiertes Prüfverfahren etablieren
Unterstützung gibt ein Themenheft des Bundesverwaltungsamts "Barrierefreiheit - Verwaltung ohne Schranken". Hierin werden die verschiedenen Rechtsverordnungen zum Behindertengleichstellungsgesetz erläutert. Was nicht jeder weiß: zum barrierefreien Verwaltungsverfahren gehören nicht nur der Internetauftritt, sondern auch Dokumente und Bescheide, und nicht zuletzt ein Gebärdensprachdolmetscher.
Die öffentlichen Beratungsangebote zum barrierefreien Internet werden im Themenheft des Bundesverwaltungsamts vorgestellt. Eines haben sie vergessen, darum möchte ich es hier gesondert erwähnen: Das BIK-Projekt hat regionale Beratungsstellen in Berlin, Hamburg, Hannover, Frankfurt, Marburg und München.
- Andreas Bethke: "Internet-Standards umsetzen", Statement zur Eröffnung des EJMB am 21./22. Februar in Magdeburg
http://www.dvbs-online.de/bik/statement-ejmb.htm - Bundesverwaltungsamt (Hrsg): "Barrierefreiheit - Verwaltung ohne Schranken", INFO 1721, Dezember 2002. Bestellung:
http://www.bva.bund.de/aufgaben/win/beitraege/00190/ - BIK-Projekt: BIK Barrierefrei informieren und kommunizieren
http://www.bik-online.info
3. Best Practices
Manch einer ist immer noch skeptisch, vor allem wenn es um die eigene Website geht. Barrierefrei, ist das denn attraktiv, zeitgemäß, machbar, ...?? - Da ist es gut, dass immer mehr Internetpräsenzen entstehen, die den Spagat zwischen Design und Barrierefreiheit wagen. Hier kann man sich ein Beispiel nehmen:
- scoreberlin Usability Consulting
http://www.scoreberlin.de - Der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen
http://www.behindertenbeauftragter.de - Wirtschaftsbericht der Bundesregierung 2002
http://www.bmwi.de/wirtschaftsbericht02/
4. Museum - multimedial und barrierefrei
Kunst und kulturelle Inhalte barrierefrei zu vermitteln, gilt auch unter Insidern als eine Herausforderung. Ich hatte im November 2002 das Vergnügen, im Rahmen einer Fachtagung für elektronische Bildverarbeitung einen Workshop "Kultur- und Informationszugang für Menschen mit Behinderungen" zu organisieren. 10 Referenten aus 4 europäischen Ländern ließen gemeinsam die Vision eines barrierefreien Museums entstehen.
Ein Bericht über diese wegweisende Veranstaltung ist jetzt unter dem Titel "Museum - multimedial und barrierefrei" auf dem H-Soz-u-Kult Webserver erschienen.
- Fachtagung "Electronic Imaging and the Visual Arts (EVA)"
http://www.eva-berlin.de - Brigitte Bornemann-Jeske, "Museum - multimedial und barrierefrei", in: H-Soz-u-Kult, 14.3.2003. Zitierfähige URL:
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/index.asp?id=189&pn=tagungsberichte - dasselbe zum eMail-sicheren Anklicken
http://makeashorterlink.com/?N13023324 - dasselbe in einer barrierefreien Version
http://www.bit-informationsdesign.de/download/
5. Veranstaltungsankündigung
Die jährliche Tagung "Museums and the Internet" steht in diesem Jahr unter dem Themenschwerpunkt "Barrierefreier Internetzugang für Menschen mit Behinderungen". Die Tagung wird vom Rheinischen Archiv- und Museumsamt organisiert und findet am 26. und 27. Mai 2003 im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden statt. Der zweite Tag ist dem Themenschwerpunkt gewidmet. Es gibt einführende Vorträge und vertiefende Workshops.
- Veranstaltung:
- museums and the internet
- Datum:
- 26.05.03 - 27.05.03
- Ort:
- Dresden, Deutsches Hygiene-Museum
- Veranstalter:
- Rheinisches Archiv- und Museumsamt
- Kosten:
- 110,-/erm. 40,-/Workshops 20,- Euro
- Internet:
- http://www.mai-tagung.de
Soviel für heute.
Herzliche Grüße, und frohe Ostern
Brigitte Bornemann-Jeske