BITE Homepage BITE-Zwischenbericht 1997
Ergebnisse Windows-Anpassungen 2. Ergebnisse der praktischen Prüfung Stichwortverzeichnis
2.4 Nachschlagewerke
Die automatischen
Erkennungsleistungen der
Screen
Reader standen bei den
Nachschlagewerken auf dem
Prüfstand. Mit
Topware
D-Info 3.0 und
Bertelsmann
Universal
Lexikon 1996 wurden zwei
Neuerscheinungen ausgewählt, für die die
Hersteller noch keine
Anpassungen erarbeitet hatten.
D-Info ist ein
Telefonbuch, in dem
Telefonnummern und
Adressen nach verschiedenen
Kriterien gesucht und über die Zwischenablage an andere
Programme übergeben werden. Die
Bedienung erfolgt durch
Menüs und
Textschaltflächen.
Grafische
Anzeigen (
Deutschlandkarte,
Bubble
Help) sind für die Bedienung nicht zwingend erforderlich und können ausgestellt werden.
Abbildung 11: Textschaltflächen werden leicht erkannt.
Mit den getesteten
Windows-Anpassungen konnte D-Info relativ problemlos bedient werden, lediglich
Virgo ließ die Nutzung dieses
Programms wegen häufiger
Schutzverletzungen nicht zu. Unterschiede der Screen Reader zeigten sich überwiegend darin, ob die
Schaltflächen als solche erkennbar waren und ihr
Status (aktiv/inaktiv) unterscheidbar war. Dies war nur bei
Windots auf
Anhieb gegeben, bei
Blindows wurden unbekannte
Bitmaps angezeigt, die vom
Anwender benannt werden mußten, und bei
IBM
SR/2 müßte man den Status der Schaltflächen anhand der
Farbe erkunden. Bei IBM SR/2 und
Insight waren die Textschaltflächen nur als
Text, nicht als
Bedienelemente erkennbar. Die Bedienung der Schaltflächen über die
Mouse-
Funktion des
Hilfsmittels war bei allen
Produkten möglich. Die Unterschiede in der
Darstellung sind also nur für die mehr oder weniger selbständige
Erlernbarkeit des Programms von Bedeutung.
Abbildung 12: Grafische Bedienelemente und anklickbare Bilder sind für die Screen Reader schwierig zu erkennen.
Ein anderes
Bild zeigte sich beim Bertelsmann Universal Lexikon, das mit keinem der Windows-Anpassungen durchgängig bedient werden konnte. Das
Programm zeichnet sich durch eine anspruchsvolle optische
Gestaltung aus: ungewöhnliche
Symbolschaltflächen, anklickbare Bilder, grafisch gestaltete
Überschriften, strukturierte
Textblöcke. Die Screen Reader hatten mit allen genannten
Elementen mehr oder weniger große Schwierigkeiten. Die Symbolschaltflächen waren bei Blindows teilweise nicht auffindbar, bei Virgo konnten sie nicht zugeordnet werden. Ein anklickbares Bild war mit IBM SR/2, Windots und Virgo nicht bedienbar. Eine grafisch gestaltete
Überschrift wurde von mehreren Produkten verstümmelt angezeigt. Ein
Infotext war mit Insight und Virgo nicht oder nur teilweise auffindbar. War ein grafisches
Objekt einmal identifiziert, so boten alle Screen Reader die Möglichkeit, es mit
Hilfe eines
Sehenden zu benennen. Die
Durchführung war allerdings verschieden komfortabel, es wurden teils fortgeschrittene
Systemkenntnisse vorausgesetzt.
Bei dieser Gegenüberstellung wird deutlich, daß die Nutzbarkeit eines Programms für
Blinde hauptsächlich von der Art seiner
Programmierung abhängt. Während die herkömmliche, textbasierte Gestaltung auch unter
MS
Windows relativ gut von den Screen
Readern verarbeitet wurde, gab es große
Probleme bei optisch anspruchsvollen
Gestaltungen. Hierbei hatten die Screen Reader nach wie vor Schwierigkeiten, die
Objekte des
Bildschirms zu identifizieren. Die Erkennungsleistungen der
Produkte waren im
Test unterschiedlich. Einige hatten es leichter als andere,
Texte aufzufinden (Blindows, IBM SR/2, Windots). Bei der
Erkennung von
Symbolen und
Bildern gab es eine große
Streuung der
Produktleistungen.
2.3.8 Zusammenfassung
3. Fazit
Erstellt: 10.08.1998 19:51 Aktualisiert: 14.12.1998 21:46
Autor: Brigitte Bornemann-Jeske et al.
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Modellversuch im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung